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Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen 10.00 Uhr, Hl. Messe am Vorabend: 18.30 Uhr
Pfarre Hildegard Burjan
Gemeinde Neufünfhaus

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Beichte – ein neuer Zugang: Erfahrungsbericht eines Pfarrers

„Wie bist du denn so?“ „Ich bin schlimm.“ – Die Antwort des 9-jährigen Marcel lässt mich erschauern.



Wie kommt ein Kind dazu, sich mit einem Wort als ein Negativum, als ein Hindernis für die Mitmenschen zu definieren. Auf die Nachfrage, ob ihm nichts anderes zu sich einfällt, antwortet er nur: „Eigentlich nicht, ich ärger halt immer die Lehrer und dann ärgern sich die Eltern.“

Was muss in einem Kind vorgehen, das von früh bis spät nur negative Reaktionen auf sein Verhalten erfährt. Das oft genug hört: „ Du bist schlimm, hör auf, ohne dich wäre endlich Ruh‘.“ Und dann kommt es zur Beichte und soll seine Sünden sagen.

„Was sind den deine guten Seiten?“ so beginne ich darum die Beichte bei Kindern.  „Beschreibe dich mal! Wie glaubst du, hat der liebe Gott dich gemacht. Was kannst du gut?“  Die erste Aufgabe der Beichte ist die Betrachtung der gottgewollten Anlagen „…und er schuf den Menschen als sein Abbild…“. Wenn der Mensch seine göttliche Anlage in sich erkennt, dann kann er einen positiven Lebensplan entwickeln. Die Formulierung im Schuldbekenntnis „ich habe Gutes unterlassen …“ zielt darauf ab, all das in den Blick zu nehmen, was mir an Potential mitgegeben ist; was ich aber nicht umsetzen konnte und wollte.

Im Fall des Kindes Marcel heißt es, ihm die Augen öffnen, was in ihm steckt. Ich frage ihn nicht, was er denn Böses getan hat. Das weiß er zur Genüge selber. Ich bohre so lange nach, bis ihm einfällt, was er Gutes tun kann: „Einmal habe ich meiner Oma beim Einkaufen geholfen“ „Und hat sie sich gefreut?“ „Ja, ganz toll.“

Neue Entwicklungen

Grob vereinfacht lässt sich sagen, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine Wandlung von einer schwarzen Pädagogik hin zu einer positiven Pädagogik erlebt haben. Schwarze Pädagogik meint eine Erziehungsmethodik, die Gewalt und Einschüchterung als Mittel enthalten hat. Parallel dazu hat sich die Wandlung von einer schwarzen Theologie hin zu einer menschenfreundlichen Verkündigung ergeben.

Das heißt aber trotzdem, sich kritisch zu fragen: „Was sind meine Anlagen, die ich mir nicht selber gegeben habe? Kann ich dafür danken? Konnte ich mich für Andere einsetzen?  Wie gelingt mir die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen? Wie schaut Gott mich an? Wo ist mein Platz im Plane Gottes?“ Im einem weiteren Schritt muss ich mich fragen: „Was konnte ich nicht umsetzen? Was habe ich willentlich verdorben? Was ist meinem Egoismus entsprungen…“
Die Beichte ist ein kirchlicher Ritus, der über ein Gespräch hinausgeht. Der beauftragte Priester darf die Verbindung von Jesus zum Beichtenden sein.  Er will herauslocken, was Gott in den Menschen gelegt hat und er darf sagen, dass Gottes Barmherzigkeit einen neuen Anfang schenkt. 

Pfr. Martin Rupprecht, 2012



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